Unterscheiden sich deiner Erfahrung nach, die Herausforderungen von Eltern mit Zwillingen von anderen Eltern? Wenn ja, was sind diese Unterschiede?
Auf jeden Fall! Es gibt zwar Eltern, die ihre Kinder sehr dicht nacheinander bekommen haben und dann gerne den Zwillingsvergleich anbringen („das ist ja eigentlich wie Zwillinge“). Da merke ich aber auch immer wieder: Nein, ist es nicht. Es ist einfach ein Unterschied, ob man zwei Kinder gleichzeitig stillt (oder die Flasche gibt), eine/r nach links krabbelt, eine/r nach rechts usw. Aber unabhängig davon sind es viele alltägliche Dinge, die sich von sogenannten Einlingseltern unterscheiden. Das fängt mit dem Lebensmitteleinkauf an, den man nicht so einfach machen kann. Als meine Tochter, die zwei Jahre älter ist als meine Zwillinge, ein paar Monate alt war, habe ich sie einfach in den Tragegurt gepackt und bin mal eben los. Das geht mit Zwillingen nicht. Bis beide gestillt, gewickelt und angezogen im Wagen liegen, vergeht eine Menge Zeit. Und dann muss man sich mit dem Wagen durch den Laden quetschen, wo man nicht durch jeden Gang passt und schon gar nicht durch an jeder Kasse vorbei kommt. Dazu kommen Kurse wie PEKIP, Babymassage, Babyschwimmen, die in der Regel auf ein Kind ausgelegt sind und einem als Zwillingsmutter immer wieder gesagt wird: „Wie wollen Sie das denn machen?“ Und einen Geschwisterrabatt gibt es auch nicht. Allerdings habe ich es schon von Beginn an gemerkt, dass die Zwillinge sich gegenseitig haben. Als ich schwanger war, habe ich von anderen Zwillingseltern oft gehört: „Wenn sie drei sind, dann spielen sie endlich miteinander!“ Ich hatte aber den Eindruck, dass meine Jungs sich von vornherein hatten. Mit sechs Wochen waren beide sehr krank und wirklich ruhig waren sie nur, wenn sie beieinander waren. Und auch jetzt können sie gleichberechtigter spielen, streiten, lernen, als es mit einem älteren oder jüngeren Geschwisterkind möglich ist.